Diese Worte gehören zum Vermächtnis von Otl Aicher, die Worte und ebenso die Haltung, die sich darin ausdrückt. Was er mit Entwurf meint, hat er als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Gestalter des 20. Jahrhunderts mit den visuellen Erscheinungsbildern des Frankfurter Flughafens, der Lufthansa, des ZDF, des Leuchtenherstellers ERCO und vieler anderer Unternehmen gezeigt. Mit dem Erscheinungsbild der Olympischen Spiele 1972 in München und seinen Sportpiktogrammen wurde er weltbekannt. 50 Jahre ist das her. Er selbst würde jetzt 100 Jahre alt. Zusammen mit Max Bill gründete er 1953 die legendäre Hochschule für Gestaltung in Ulm, deren erster Leiter er war. Corporate Design ist erst durch ihn eine Disziplin geworden, wie wir sie heute kennen. Er hat unsere moderne Welt wesentlich mitgeprägt. Er hat unseren Berufsstand geprägt und er hat gerade auf mich, als ehemaligen Mitarbeiter nachhaltig eingewirkt. Zu all dem, was ich ihm verdanke, gehört auch sein Olympia-Helm von 1972, den er mir als persönliches Geschenk übereignete.
Joseph Pölzelbauer
Otl Aicher und sein Design in gesellschaftlicher Verantwortung / Deutschlandfunk 13-05-2022